Den Schrecken des Krieges vor Ort sichtbar machen

BIZE-Schüler bei der Erhählstube des Heimatvereins Weissacher Tal

Am 19. Februar 2017 besuchten die Klassen 9 und die Oberstufe des Gymnasiums des Bildungszentrums Weissacher Tal das Heimatmuseum in Weissacher Tal. Dort bekamen die Schüler eine Sondervorführung der Lesung „Warum Tante Frida eigentlich Frieda hieß“, in der es um die einstigen Bewohner des Gebäu- des, Wilhelm Grübele und seine Familie, ging. Grübeles Schicksal und die Grausamkeit des Ersten Krieges wollten die Darsteller der szenischen Lesung den Schülern näher bringen.

Manuela Stricker spielte die Rolle ihrer Großmutter Frida. Die grundsätzliche Frage „Warum Tante Frida eigentlich Frieda hieß“ klärte sich im Laufe der Veranstaltung. Wilhelm Grübele, Fridas Vater, lag bei „Marleien im Priesterwald“, im Französischen bekannt als „Marly“, im Schützengraben.

In der heutigen Partnerstadt der Gemeinde Weissach im Tal sollte er sein Vaterland verteidigen. Während dieser Zeit schrieb er seiner Frau Pauline Briefe, die währ end des Stückes vorgetragen wurden.  Grübele bewahrte diese Briefe damals auf, damit sich später e Generationen auch noch an die schlimme Zeit erinnern konnten. Zudem wurden von dem als Oberlehrer kostümierten Jürgen Hestler, dem Vorsitzenden des Heimatvereins, Einträge aus dem Murrtalboten vorgelesen, der Zeitung im Weissacher Tal, die an Banalität und Propagandaeinflüssen nichts zu wünschen übrig ließen.

Unterstützt wurde die Lesung durch Soldatenlieder, gespielt von der Band „Wendrsonn“. Die Darstellungsgruppe Süddeutsches Militär(DSM) trat dabei in originalgetreu nachgeschneiderten Uniformen auf und erläuterte die Ausrüstung der Soldaten.

So konnten sich die Schüler gut vorstellen, wie Wilhelm Grübele gekleidet war, als er in den Krieg zog, und welche Vor- und Nach-teile diese Art der Ausrüstung hatte.

Die Schüler erfuhren, wie schlimm es im Krieg zuging und unter welch grausamen Bedingungen die Soldaten lebten. Auch die dürftige Verpflegung der Soldaten wurde für die Schüler erfahrbar, indem sie das mit Holz- spänen gestreckte Brot probieren durften.

Die Feldpostbriefe und die Antworten aus der Heimat zeigten, dass es in der Zeit vor dem Handy durchaus nlange Zeiten des Wartens und der Unsicherheit für die Angehörigen der Soldaten gab.

Eines Tages ging das Gerücht herum, Wilhelm Grübele sei tot. Daraufhin Hatte sich die ganze Familie versammelt und bitterlich geweint. An dieser Stelle der Lesung zeigten sich die Schüler sehr berührt und allen wurde klar, wie schrecklich der Tod der vielen Soldaten war, die im Krieg gestorben waren und auch das unerträgliche Leid der vielen zurückgebliebenen Familien konnten sich die Schüler gut vorstellen. Im Fall Grübele erwies sich letztlich die Information, er sei gefallen, als unwahr und Grübele konnte nach vier Jahren Krieg in seine Heimat zu seiner Frau und den drei minderjährigen Kindern zurückkehren.

Aber warum hieß Tante Frida nun eigentlich Frieda? Sie wurde zwei Monate nach Ende des Krieges geboren und lebte bis 1983 im Haus des heutigen Heimatmuseums. Der Name war ihr in Anlehnung an das Wort Frieden gegeben worden, doch ihr Lehrer in den 1930er Jahren bestand auf der „deutschen Schreibweise“ Frida. Somitwar die offizielle Erinnerung an die schrecklichen Erlebnisse schon wenige Jahre später verflogen.

Silja Schurr, Julia Göhringer (9b)

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