"DiktaTour" am Volkstrauertag

Passend zum Volkstrauertag lud der Heimatverein Weissacher Tal am vergangenen Sonntag ein zu einer Reise in die braune Vergangenheit von Unterweissach. Dr. Carolin Hestler vom Institut für Sozialwissenschaften an der PH Ludwigsburg ist mitihren Lehramts-Studierenden tief in die Unterweissacher Geschichte der 30er und 40er Jahre eingetaucht. Herausgekommen sind Geschichten, die den Alltag während der Diktatur in einem kleinen schwäbischen Dorf beleuchten. Auf einer „DiktaTour“ rund ums Bauernhaus- und Heimatmuseum präsentierte sie nun die Ergebnisse. Ihre wichtigste Erkenntnis: Die Weissacher waren oft in der Zwickmühle zwischen Ideologie und Dorfgemeinschaft. So musste etwa der Bürgermeister entscheiden, ob er den nichtarischen Willy Rieger der Zwangssterilisation preisgeben sollte, der Pfarrer Auer ob er den Hitlergruß verweigern soll oder der beliebte Lehrer Krazer, ob er seinen angeblich jüdisch klingenden Namen arisieren soll. Solche Geschichten sollen zeigen, wie Diktatur auch das alltägliche Leben bestimmen sollte. Wer mehr solche Geschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus erfahren will, dem sei der von den Studierenden erarbeitete Actionbound ans Herz gelegt. Wer die virtuelle Schnitzeljagd mitmachen will, muss einfach per Smartphone oder Tablet die App „actionbound“ von „Google Play“ oder dem „App Store“ herunterladen und dann nach dem Titel "Unterweissach im Gleichschritt" oder "Diktatour" suchen. Man kann den „bound“ auch zu Hause vorladen und sie dann auch ohne Internetverbindung vor Ort auf dem Tablet abrufen. Im Frühjahr gibt es dann auch ein Praxishandbuch zum Thema, das am Beispiel Unterweissach die Alltagsgeschichte einer Diktatur nachzeichnet. Der Heimatverein will dieses Handbuch allen Lehrerinnen und Lehrern weiterführender Schulen kostenlos zur Verfügung stellen und hofft, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler damit viele lokalbezogene und emotionale Einblicke in die braune Vergangenheit ihrer Heimat bekommen. Der Bericht der Backnanger Kreiszeitung zur „DiktaTour“ zum nachzulesen.

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